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Aushang mit Coronamaßnahmen für den Sport
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  • Muriel Frantz
  • Neuigkeiten

Wie Corona den Vereinssport beeinflusst hat

Geschlossene Sporthallen und verwaiste Sportplätze: Selten stand der Vereinssport in Deutschland vor größeren Herausforderungen als während der Corona-Pandemie. Im folgenden Beitrag lassen wir die Corona-Jahre noch einmal Revue passieren und schauen, inwiefern diese Zeit den Vereinssport auch jetzt noch beeinflusst.

Der erste Lockdown und die “neue Normalität” für den Vereinssport

Am 17.März 2020 wurde im Zuge der Ausbreitung des Corona-Virus der erste Corona-Lockdown beschlossen. Quasi von einem auf den anderen Tag stand das gesamte öffentliche Leben still. Das betraf natürlich auch die (seinerzeit) knapp 90.000 Sportvereine in Deutschland: Fast zwei Monate war Stillstand auf den deutschen Sportplätzen. Stattdessen mussten Vereine auf Videokonferenzen und Online-Angebote ausweichen, um das Vereinsleben aufrecht zu erhalten. Zwischenzeitlich war selbst für Profi-Vereine wie den FC Bayern gemeinsames Training nur per Videoanruf möglich.

Mitte Mai kam dann die langsame Rückkehr des Vereinssports in die Sportstätten des Landes und damit auch eine ganze Menge neuer Herausforderungen: Vereine mussten plötzlich Hygienekonzepte ausarbeiten, die Kontaktdaten der Anwesenden protokollieren und strenge Kontaktbeschränkungen einhalten. Selbst die Ausrichtung von Freundschaftsspielen wurde unter diesen Voraussetzungen zur organisatorischen Mammut-Aufgabe. Gleichzeitig entwickelten sich jedoch auch digitale Lösungen wie unsere kostenfreie Vereinsticket-Plattform, die Sportvereine beim Restart unterstützten.

Welche Hürden der Vereinssport zur Durchführung des Trainings- und Wettkampfbetriebs meistern musste, zeigt beispielhaft ein Blick in die Corona-Bekämpfungsverordnung von Rheinland-Pfalz aus der damaligen Zeit (19.Juni 2020):

(1) Das gemeinsame sportliche Training und der Wettkampf sind in festen Kleingruppen von insgesamt bis zu 30 Personen zulässig; dies gilt auch für den Kontaktsport. Es gilt die Pflicht zur Kontakterfassung nach § 1 Abs. 8 Satz 1. In den nicht von Satz 1 erfassten Fällen gelten die Schutzmaßnahmen, insbesondere das Abstandsgebot nach § 1 Abs. 2 Satz 1; sofern wegen der Art der sportlichen Betätigung mit einem verstärkten Aerosolausstoß zu rechnen ist, ist in geschlossenen Räumen der Mindestabstand zwischen Personen zu verdoppeln.

(3) Zuschauer sind nur nach Maßgabe der in § 1 Abs. 9 genannten Hygienekonzepte für Veranstaltungen im Innen- und Außenbereich zugelassen.

(4) Unter den Voraussetzungen der Absätze 1 und 3 sind sportliche Angebote mit touristischem Charakter zulässig.

(8) Die Kontaktnachverfolgbarkeit ist sicherzustellen, sofern dies in dieser Verordnung ausdrücklich bestimmt wird (Kontakterfassung). Kontaktdaten (Name, Vorname, Anschrift, Telefonnummer) sind in diesem Fall von dem Betreiber einer Einrichtung oder Veranlasser einer Ansammlung oder sonstigen Zusammenkunft unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen zu erheben und für eine Frist von einem Monat aufzubewahren; nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist sind die Daten unverzüglich zu löschen. Sich aus anderen Rechtsvorschriften ergebende Datenaufbewahrungspflichten bleiben unberührt. Das zuständige Gesundheitsamt kann, soweit dies zur Erfüllung seiner nach den Bestimmungen des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) und dieser Verordnung obliegenden Aufgaben erforderlich ist, Auskunft über die Kontaktdaten verlangen; die Daten sind unverzüglich zu übermitteln. Eine Verarbeitung der Daten zu anderen Zwecken ist nicht zulässig. An das zuständige Gesundheitsamt übermittelte Daten sind von diesem unverzüglich irreversibel zu löschen, sobald die Daten für die Aufgabenerfüllung nicht mehr benötigt werden.

“Lockdown Light” versetzt Amateurvereine in den Winterschlaf

Schon im Herbst folgte der nächste harte Schlag für den Vereinssport. Mit steigenden Infektionszahlen wurden auch die Corona-Maßnahmen wieder hochgefahren. Was folgte war die nächste Zwangspause für den deutschen Amateursport. Wieder einmal mussten sämtliche Sportanlagen geschlossen werden und gemeinsamer Sport im Freien war nur noch mit Personen aus maximal zwei Haushalten erlaubt.

Das Vereinsleben verschob sich somit – wie schon im Frühjahr – in die digitale Welt. Gleichzeitig nutzten zahlreiche Vereine die erneute Zwangspause, um sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Beim SV Eitdorf halfen in dieser Zeit beispielsweise knapp 50 freiwillige Näher:innen mit, um über 2.000 Masken für hilfsbedürftige Menschen zu nähen. Zudem unterstützte der Verein die örtliche Tafel beim Ausliefern von Lebensmitteln.

Auch wenn die Vereine probierten, so gut es ging mit der Situation umzugehen, formierte sich auch erster Widerstand gegen die Maßnahmen. Gerade die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche wieder einmal auf Vereinstraining verzichten mussten, wurde von vielen Vereinen kritisch gesehen. Der Jugendvorstand der TSV Heimaterde 1925 Mülheim an der Ruhr e.V. Tobias Maske veröffentlichte kurz nach Ankündigung der Maßnahmen einen offenen Brief, der innerhalb kurzer Zeit über 1.000mal geteilt wurde. Darin appellierte er an die Politik, das Kinder- und Jugendtraining im Freien wieder zu erlauben. Zahllose Vereine schlossen sich diesem Appell an und auch der DFB formulierte einen vergleichbaren Aufruf. Dennoch dauerte es ab diesem Zeitpunkt noch über fünf Monate, bevor in den Sportvereinen wieder trainiert werden durfte.

Insgesamt hatten die Amateursportler in Deutschland somit seit Ausbruch der Pandemie über ein halbes Jahr lang auf jeglichen Vereinssport in Präsenz verzichten müssen. Das machte sich auch in den Mitgliederzahlen der Sportvereine bemerkbar: Im Jahr 2020 verloren die Vereine der 16 Landessportbünde in Deutschland über 850.000 Mitglieder und damit rund 3,5% aller registrierten Mitgliedschaften.

Bundesnotbremse: Stotterstart Richtung Normalität

Je nach Bundesland, konnten die deutschen Amateursportler zwischen Mitte März und Anfang April 2021 unter strikten Hygienemaßnahmen wieder auf die Sportplätze zurückkehren. Auf die Freude über ein kleines Stück Normalität folgte jedoch schnell Ernüchterung und Unsicherheit. Denn mit der Bundesnotbremse entwickelte sich landesweit ein großer Flickenteppich an unterschiedlichen Einschränkungen. Sobald die Inzidenz in einem Landkreis drei Tage in Folge über 100 lag, wurden dort die Kontaktbeschränkungen wieder verschärft. Planungssicherheit und ein normaler Sportbetrieb waren angesichts dessen nach wie vor weit entfernt. Zumindest waren die Vereine jedoch mittlerweile insoweit erhört worden, dass das Training für Kinder bis 14 Jahre unabhängig von der Inzidenz erlaubt blieb.

Dank sinkender Corona-Zahlen verlor die Bundesnotbremse zu Beginn des Sommers immer mehr an Relevanz, da kaum ein Landkreis mehr die gefürchtete 100er-Inzidenz erreichte. Auch die fortschreitende Impfkampagne zeigte so langsam Wirkung und begann die Situation zu entspannen. Große Sportverbände wie der DFB probierten unter anderem durch das Programm “Schiri, ich hab schon gelb” die Impfkampagne zu unterstützen und Sportler zur Impfung zu motivieren.

Im Sommer startete der DOSB angesichts der niedrigen Inzidenzen die Kampagne “Comeback”, um den Neustart des Vereinssports nach der langen Zwangspause zu unterstützen. Die gelockerten Corona-Regeln und das sonnige Wetter sorgten nach der schwierigen Zeit für einen neuen Optimismus im Vereinssport. Nach zwei Saisonabbrüchen in Folge, starteten im September die ersten Amateurligen wieder ihren Wettkampfbetrieb.

Omikron, 2G und der Weg aus der Krise

Wie schon im Vorjahr stiegen ab Herbst 2021 die Infektionszahlen wieder an. Angesichts dessen wurde die Teilnahme am Vereinssport vielerorts an einen negativen Corona-Test oder an einen vollständigen Corona-Impfschutz geknüpft. Durch die Ausbreitung der Omikron-Variante schossen die Infektionszahlen im Winter dennoch weiterhin in die Höhe und auch die Krankenhäuser vermeldeten wieder deutlich mehr Corona-Patienten auf den Intensivstationen. In der Folge war die Teilnahme am Trainings- und Wettkampfbetrieb plötzlich nur noch für Geimpfte möglich. Zudem wurden die Zuschauerzahlen für Sportveranstaltungen begrenzt, was gerade dem Hallensport noch einmal zusetzte.

Glücklicherweise sollte dies jedoch der letzte coronabedingte Rückschlag für den Vereinssport sein. Mitte Februar 2022 kamen die ersten Lockerungen, ab März war die Teilnahme am Sport auch für Ungeimpfte wieder möglich und ab April fielen schließlich nahezu alle verbliebenen Corona-Einschränkungen.

Was bleibt aus den Corona-Jahren?

Knapp zwei ganze Jahre voller Einschränkungen und Absagen haben ihre Spuren hinterlassen. Nicht zuletzt bei den Mitgliederzahlen der deutschen Sportvereine, die seit Pandemie-Beginn um fast 3% eingebrochen sind. Zwar können viele Vereine mittlerweile wieder ein leichtes Mitgliederwachstum verzeichnen, von den Zahlen vor der Pandemie sind viele jedoch nach wie vor ein gutes Stück entfernt. Es gibt jedoch vereinzelte Regionen, in denen sich nach dem Restart ein regelrechter Mitglieder-Boom entwickelt hat: Der Landessportbund in Brandenburg hat beispielsweise im Jahr 2022 über 16.000 Mitglieder hinzugewonnen und hat damit jetzt sogar knapp 6.000 Mitglieder als vor der Pandemie.

Erklären lässt sich das damit, dass die Corona-Pandemie vielerorts gezeigt hat, welchen Wert Sportvereine für die Gesellschaft haben. Frei nach dem Motto “man merkt erst wie wichtig etwas ist, wenn es fehlt”, wurde während der Pandemie sehr deutlich, für wie viele Menschen der Vereinssport einen maßgeblichen Effekt auf Gesundheit und Wohlbefinden hat.

Zugleich zeigten zahlreiche Vereine in der Corona-Zeit eindrucksvoll, dass Vereine auch über den Sport hinaus wichtige Stützpfeiler für die Gesellschaft sein können. Sei es durch Aktionen wie das gemeinsame Nähen von Masken, das Ausliefern von Essen für bedürftige Personen oder die Erledigung des Wochen-Einkaufs für Personen aus der Risikogruppe. Gerade in einer Zeit, in der der Trend vielerorts eher Richtung Individualisierung geht, könnte das eine wichtige Erinnerung gewesen sein, was Vereinsleben eigentlich bedeutet.

Um Interessierten den (Wieder-)Einstieg in den Vereinssport zu erleichtern, bietet der DOSB noch bis zum 31.Oktober 2023 Sportvereinsschecks im Wert von 40€ an, die genutzt werden können, um bei einer Neuanmeldung im Sportverein die ersten Mitgliedsbeiträge zu finanzieren. Inwieweit diese Initiative die Mitgliederverluste aus der Corona-Zeit abfedern kann, wird sich bis Ende des Jahres zeigen.

Corona als Digitalisierungs-Helfer

Krisen sind oftmals auch der Motor für Veränderung und dort ist auch die Corona-Pandemie keine Ausnahme. Bestes Beispiel ist nicht zuletzt unsere Vereinsticket Plattform, die aus der coronabedingten Not heraus geboren wurde und seitdem den Vereinssport bei der Digitalisierung unterstützt. Und generell ist die Digitalisierung im Amateursport wohl der größte “Gewinner” der Corona-Pandemie.

Durch die Kontaktbeschränkungen und die vielen Auflagen, die mit der Durchführung des Vereinssports während der Pandemie einhergingen, wurden die Vereine quasi zur Digitalisierung gezwungen: Vorstandssitzungen mussten plötzlich online abgehalten werden, Sportler:innen, Trainer:innen und Zuschauer:innen mussten sich per QR-Code am Eingang der Sporthalle registrieren und vieles mehr.

So unangenehm all dies für manche sicher war, hat es zugleich dafür gesorgt, dass der Umgang mit digitalen Tools nun quasi zur Normalität gehört. 2019 wäre der flächendeckende Einsatz von QR-Codes auf Sportplätzen von Amateurvereinen beispielsweise wohl noch Science-Fiction gewesen, mittlerweile sind die schwarz-weißen quadratischen Bildchen nahezu allen Vereinsmitgliedern geläufig. Gleiches gilt für den Umgang mit sozialen Medien, die Nutzung von Online-Plattformen und vieles mehr.

Vielerorts haben sich digitale Errungenschaften aus der Zeit der Corona-Einschränkungen auch darüber hinaus bewährt: Vorstandssitzungen werden auch ohne Kontaktbeschränkungen teilweise online abgehalten, die Trainingsteilnahme wird auch jetzt noch per App abgeklärt und unsere Plattform ist wohl der beste Beweis, dass auch der Online-Ticketverkauf bei vielen Amateurvereinen nach wie vor eine große Rolle spielt.

Um den deutschen Vereinssport auch nach der Pandemie weiterhin zu unterstützen, bietet unsere kostenfreie Vereinsticket Plattform eine große Bandbreite an digitalen Lösungen für Sportvereine. Von der Mitgliederverwaltung über das Anwesenheitsmanagement bis hin zur Belegungsplanung findest du auf unserer Plattform für jedes Problem das passende Tool. Einige Beispiele, wie Vereinsticket auch deinem Verein weiterhelfen kann, erhältst du im folgenden Video:





Corona, Sportvereine

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